, von Linda Dörig Einblicke

„Glaubst Du an Hexerei?“

Sehr viele Leute in Westafrika beantworten diese Frage mit einem „Ja“ oder einem „Eigentlich nicht, aber...“ Auf das „Aber“ kommen dann Geschichten von Bekannten, denen dieses oder jenes zugestossen ist; dies zur Erklärung, warum sie daher vielleicht doch ein wenig daran glauben.

Man kann Hexer, Marabuts und Feticheure aufsuchen und entweder ganz allgemein das Orakel konsultieren oder ein bestimmtes Anliegen vorbringen. Die Konsultation hat einen Preis - ähnlich wie ein Arztbesuch. Meist verschreibt der Spezialist am Ende Kräutertinkturen und Opfergaben.

Opferstelle

Opferstelle in einem Dorf in Burkina Faso

Ein Beispiel: Eine rund 20-jährige unverheiratete Frau aus der Stadt besucht ihr Heimatdorf und fühlt sich von ihren Verwandten bedrängt. Sie befürchtet eine Zwangsheirat. Wieder zurück in der Stadt sucht sie einen Marabut auf, der die Situation analysiert und ihr Opfergaben aufträgt: Sie gibt einem Bettler einige Kolanüsse, hinterlegt ein Hühnerei an einer spezifischen Kreuzung, opfert ein Huhn und wäscht sich mit einer Kräuterlauge, welche der Marabut für sie hergestellt hat. Ob es funktioniert hat, kann sie mir nicht sagen, denn seither ist sie nicht wieder ins Dorf zurückgekehrt...

Häufig würden auch Frauen ihre angebeteten Männer „verhexen“ lassen, um sich deren Gunst zu sichern. Dafür braucht man ein wenig Haar, ein Kleidungsstück oder ähnliches von der zu verhexenden Person. Nach der Zeremonie und den Opfergaben soll der unwissende Mann dann total in die Frau vernarrt sein.

In meinem platten Auto-Hinterreifen fand der Reparateur ein einziges sehr spitziges Stück Knochen. War das ein Zufall oder ist da Hexerei im Spiel?

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