, von Linda Dörig Einblicke

Ich bin in Abidjan, der wirtschaftlichen Hauptstadt der Elfenbeinküste. Wenn man die Skyline, die zwischen der Lagune auftaucht, betrachtet, könnte man meinen, man sei in Manhattan. Der Verkehr im Stadtzentrum ist massiv. Interessanterweise sieht man fast nur Autos auf der Strasse, wo sich doch in Burkina Faso selbst in der Hauptstadt die meisten Menschen mit kleinen Motorrädern fortbewegen. Der Taxifahrer erzählt mir seine Eltern seien aus Burkina Faso nach Abidjan gekommen. Er allerdings sei hier geboren und aufgewachsen. Er freut sich sehr zu hören, dass ich aus seinem Heimatland komme.

Diaspora

Ich möchte einen Brief verschicken und suche daher die Post. Eine nette Dame sagt, sie müsse in die gleiche Richtung und wir können zusammen gehen. Nach einigen Metern grüsst sie eine andere Frau in der Sprache Dioula, eines der Hauptsprachen in Burkina Faso. Erstaunt frage ich sie, ob sie Bukinabe sei und siehe da, sie kommt aus Bobo-Dioulasso. Bei der Verabschiedung tauschen wir einige Floskeln in Dioula aus. Da bleibt ein weiterer Passant stehen – auch er aus Burkina Faso.

Die burkinabeische Diaspora in der Elfenbeinküste wird auf mehrere Millionen (mind. 3 Mio) geschätzt. Die Diaspora in Ghana, ein weiteres Nachbarland, ist etwa doppelt so gross. Wenn man jedoch die Diskussion um Flüchtlinge in Europa hört, kriegt man leicht den Eindruck, dass alle Wirtschaftsflüchtlinge nach Europa wollen. Oft wird vergessen, dass viele Menschen lieber nicht allzu weit von zu Hause fortgehen. Auch die Relationen gehen häufig unter: Ein paar zehntausend Flüchtlinge pro europäisches Land im Vergleich zu ein paar Millionen in den Nachbarländern der Herkunftsländer...

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