Erste Bio-Inspektion für zwei Frauen-Kooperativen

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, von Michael Stamm Produktion Umwelt

Leonie Ezin und Colette Adjakpa – so heissen zwei von insgesamt 229 Produzentinnen und Produzenten der Glazoue Kooperative. Bernadette Sossou und Victorine Gbade gehören zur 203-köpfigen Kooperative Ouesse.

Frauen-Kooperativen

Beide Kooperativen bauen südlich des Zentrums von Benin (siehe Karte) Cashews an und werden mehrheitlich durch Frauen repräsentiert – ein hier sehr seltenes Bild! Jede von ihnen arbeitet als Kleinbäuerin auf einem Landstück nicht grösser als 1ha.

gebana Benin arbeitet bereits seit 2 Jahren mit den Kooperativen, half ihnen beim Aufbau der Kooperativen-Struktur und gab Schulungen. Immer mit dem Ziel mehr Bauernfamilien für den ökologischen Landbau zu sensibilisieren und ihnen die verschiedenen Regeln und bewährten Praktiken näher zu bringen. Im Mai dieses Jahres wurde die Fair Trade-Zertifizierung erfolgreich durchgeführt. Nun stand im Juni die Bio-Inspektion durch einen externen Auditor an.

Um die Gruppe der Prüfung vorzustellen, mussten wir sicherstellen, dass ein internes Kontrollsystem vorhanden ist. Dafür wurde ein Team aus gebana Mitarbeitenden und Kooperativen-Mitgliedern zusammengestellt, dass jeden Bauern mindestens zwei Mal pro Jahr besuchte und sicherstellen sollte, dass jeder Produzent eine Akte mit dem Namen, der Adresse, der Grösse der Felder, dem Anbauplan, der Menge der verkauften Cashew-Nüsse usw. erhält.

Doch trotz all der guten Vorbereitungen hat es letztlich noch nicht gereicht. Der Inspektor hat beispielsweise die Abstände zwischen den unterschiedlichen Bepflanzungen bemängelt. Diese Regelung wurde offensichtlich nicht ausreichend an die Bauern kommuniziert und kontrolliert. Ebenso fehlte von einigen Bauernfamilien eine Übersichts-Skizze der Anbaufläche, auf der markiert ist, wo was gepflanzt ist. Von anderen wurde nicht detailliert genug dokumentiert, welche Nutzpflanzen zusätzlich zu den Cashew Nüssen angebaut werden. Und in einer der Lagerhallen fehlte die Bodenkennzeichnung für die verschiedenen Labels. Hier wird nämlich nicht nur nach Bio und konventionell getrennt, sondern auch nach jeweiliger Bio-Kennzeichnung separiert aufbewahrt.

Das Team war enttäuscht, denn zuvor war extra für die Zertifizierung ein externer Berater hinzugezogen und viel Aufwand in die Vorbereitung gesteckt worden. Doch das gebana Büro in dieser Region Benins ist erst vor kurzem eröffnet worden. Das Team hier hatte noch nie zuvor gemeinsam eine Bio-Zertifizierung durchgeführt. Darum lassen wir uns auch nicht entmutigen. Seit dieser Woche liegt der detaillierte Kontroll-Bericht vor und wir werden Punkt für Punkt ausbessern.

Normalerweise dauert eine Umstellung auf zertifizierten Bio-Anbau zwischen 1-3 Jahren, je nachdem unter welchen Voraussetzungen gestartet wurde. Da die Cashew Nüsse aber schon seit jeher biologisch angebaut werden, rechnen wir damit, dass wir den Inspektor nächstes Jahr wieder empfangen können und es dann klappt mit der Zertifizierung.

Selbstverständlich bleiben Leonie, Bernadette und all die anderen bis dahin nicht auf ihren Cashews sitzen. Wir verkaufen sie weiterhin als Fair Trade-Nüsse an unsere Grosskunden, die nicht auf einen Bio-Status bestehen.

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