Gewinner und Verlierer in der Corona-Krise

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, von Adrian Wiedmer Einblicke Unternehmen
Bauern suchen Kunden

Die Corona-Krise hat uns fest im Griff. Bei gebana spüren wir die Auswirkungen unterschiedlich: Homeoffice, hohe Umsätze im Direktversand, zur Sicherheit weniger Menschen in der Verarbeitung im Süden. Von Tag zu Tag passen wir uns an und machen das Beste aus der Situation.

In den letzten Tagen haben wir von schlecht vorbereiteten Online-Shops und Hamsterkäufen gehört, von Bauern, die kaum mehr nachkommen mit dem Liefern. Trotz Stress ist das für viele ein Segen. Sie sind die Gewinner der Krise, die auch den Lebensmittelsektor erfasst hat und ihn umgestaltet.

Doch es gibt auch Verlierer: Allen voran die Restaurants und die Wochenmärkte und in der Folge die Bauernfamilien, die ihre Produkte über diese Kanäle verkauften. Was passiert jetzt mit den Produkten, die verderblich sind? Was mit den Ziegen, die zu Ostergitzis werden sollten und die dann später niemand mehr essen will? Was mit ProSpecieRara Tomatensetzlingen, die fast ausschliesslich an Wochenmärkten verkauft wurden?

Die Verlierer der Krise brauchen Unterstützung

Kaum im Homeoffice installiert, erhielten wir die ersten Anfragen von Produzentenfamilien, die uns genau diese Fragen stellten. Wir entschieden uns spontan im Team, diesen Familien zu helfen. Kurz darauf war unsere Aktion «Bauern suchen Kunden» geboren.

Die Idee dahinter ist einfach. Bauernfamilien, denen der Absatz fehlt, melden sich bei uns. Wir laden ihre Produkte auf unseren Shop, bewerben und verkaufen sie für eine geringe Marge und stellen die Rechnung aus.

Wir beraten die Bauernfamilien bei Verpackung und Versand und koordinieren Liefertermine. Die Familien verschicken die Produkte dann direkt von ihren Höfen an die Kunden. So belasten wir unser Lager nicht zusätzlich und halten die Kosten gering. Der Preis, den der Bauer erhält, ist zudem höher und es entstehen keine unnötigen menschlichen Kontakte (komisch, das so zu schreiben).

Nach nur zwei Tagen hatten wir das Projekt gestartet und ein zusätzliches Team angestellt. Das unterstützt nun die Familien, nimmt ihre Produkte auf und stellt sie online. Wir sind sehr stolz, wie schnell das geklappt hat und es erreichen uns bereits die ersten Dankesworte von Produzentinnen und auch Kunden.

Warum so viel Fleisch und Alkohol?

Zu Beginn unserer Aktion waren wir überrascht, dass sich vor allem Fleisch- und Alkoholproduzenten meldeten. Doch es ist logisch. Wein, Spirituosen und Fleisch sowie diverse Spezialitäten sind Produkte, die in den Restaurants auf den Tischen landen und die wir auf den Wochenmärkten finden.

Inzwischen zeigt sich, dass sogar einzelne auf den Verkauf von Setzlingen spezialisierte Bauern betroffen sind. Bei Setzlingen ist allerdings mehr Unterstützung und Beratung nötig, was den Versand angeht. Ein Tomatentrieb ist empfindlicher als eine Flasche Wein! In dieser Situation kommt uns nun die Erfahrung von zwei Jahren «Weltweit ab Hof»-Abo zu Gute, mit dem wir nicht nur frisches Schweizer-Gemüse und Früchte aus dem Süden verschicken, sondern auch Eier.

Wie geht es weiter?

Niemand weiss, wie lang die Krise anhalten, wie lange Märkte und Restaurants geschlossen bleiben werden. Wir versuchen, die Schweiz in unseren Anspruch «Weltweit ab Hof» einzubinden und so einen Beitrag für die Verlierer der Corona-Krise und für eine Versorgung unserer Kunden mit erstklassigen Produkten – auch aus der Schweiz – zu leisten.

Gleichzeitig testen wir mit «Bauern suchen Kunden» auch ein zukünftiges Geschäftsmodell. Vielleicht sollten wir uns auch in Zukunft in der Schweiz engagieren als direkteste Verbindung zwischen Bauernfamilien und Kundinnen. Am Ende werden darüber die Bauernfamilien und unsere Kundinnen entscheiden.

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